48 Kompositionen Georg Philipp Telemanns aus den unterschiedlichsten Schaffensperioden des Komponisten erscheinen in der Kunstinstallation des Komponisten und Klangkünstlers Oliver Schneller in einer ganz neuen Dimension. „Telemann Sphere“ ermöglicht Kennern das Wiedererkennen Telemannscher Werke, aber auch ein neuartiges Klangerlebnis.
Für das Kunstwerk hat Carsten Lange (Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung) Kompositionen unterschiedlicher Besetzungen, vom kammermusikalischen Kleinod bis zur großen Orchesterfassung, Vokal- und Instrumentalwerke, kirchliche und weltliche Musik aus Telemanns mehrere tausend Kompositionen umfassendem Werk zusammengestellt. Die Auswahl unterstreicht kontrastreich die außergewöhnliche Vielfalt des musikalischen Schaffens Telemanns, das über Jahrzehnte dem sich wandelnden Musikgeschmack maßgebliche Impulse verlieh und daher auch stilistisch breit gefächert ist. Oliver Schneller nutzt die 48 Kompositionen, in dem er sie auf neue Weise zusammensetzt und miteinander ins Verhältnis bringt. Dafür hat er eine fünfteilige Struktur erschaffen, die sich an miteinander verwandten Tonarten orientiert. Aus insgesamt 22 Lautsprechern erklingen bis zu 12 Kompositionen gleichzeitig und erlauben dem Besucher auf engstem Raum ein Eintauchen in Telemanns musikalischen Kosmos. Für diesen virtuellen Klangraum hat Schneller eine trapezförmige Anordnung geschaffen, gleichsam eine begehbare akustische Architektur. „Die unfassbare Menge an Kompositionen Telemanns hat mich auf die Idee der Schichtung gebracht“, sagt Schneller. Außerdem müsse der Komponist bei diesem Arbeitspensum an mehreren Kompositionen gleichzeitig gearbeitet haben. Diesem Eindruck solle in der Installation ebenso nachgespürt werden können wie der Ungeduld und Schnelllebigkeit der Gegenwart. „Kaum jemand wird sich hinsetzen und sämtliche Telemann-Kompositionen von Anfang bis Ende durchhören“, sagte Schneller, den die hochexpressive Musik Telemanns sehr beeindruckt hat. Die Klanginstallation solle auch staunen machen, dass die große Bandbreite dessen, was erklingt, tatsächlich alles Telemann ist.
Der in Köln geborene Oliver Schneller ist in Magdeburg bekannt als künstlerischer Leiter des Sinuston-Festivals. Der international gefragte Klangkünstler und Komponist arbeitete u.a. mit dem Ensemble Intercontemporain, Ensemble Modern, Ensemble Recherche, musikFabrik, Mosaik, Orchestre National de France, Ictus, Courage, Linéa, KNM Berlin, Court-Circuit, Speculum musicae, Göteborg Sinfonietta, Esprit Orchestra Toronto sowie dem Tanglewood Symphony Orchestra zusammen. Mit seinen Aufführungen gastierte er bei internationalen Festivals, darunter Festival Présences Paris, Musica Strasbourg, Biennale München, Tremplins Paris, Les Musiques Marseille, Acanthes Avignon, ICMC 2002 Göteborg, Maerzmusik Berlin, IFNM Darmstadt, Ars nova Rottenburg, Wintermusic Berlin, Alternativa Moskau, Musicaacoustica Beijing, Indaba Grahamstown, Tanglewood Music Festival, Washington Square Chamber Series, Aspen, June in Buffalo, ICMC 2003 Singapur sowie im Rahmen der "Frankfurt 2000" Konzerte des Ensemble modern und der "Millenium Stage Series" des Kennedy Centers in Washington DC. 2013 kuratierte er als Programmberater von Matthias Osterwold Konzerte beim Berliner Maerzmusik Festival. Seit 2015 ist er Professor für Komposition und Direktor des Eastman Audio Research Studio an der Eastman School of Music in Rochester.
Eintritt mit Eintrittskarte des Museums
Foto Oliver Schneller: Kathrin Singer
Telemann-Sphere - eine Klanginstallation von Oliver Schneller Virtueller Klangraum zum Œuvre Telemanns 27.4.-27.8.2017 Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Untere Tonne